Einen jungen österreichischen Leutnant verschlägt es am Anfang des ersten Weltkriegs weit hinter die feindliche Front. Da versucht er, sich verkleidet wieder zu seiner Truppe durchzuschlagen.
Daten zum Buch
Autor: Alexander Lernet-Holenia. Titel: Die Abenteuer eines jungen Herrn in Polen. Verlag: Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin. Erscheinungsjahr: 1931 (als Taschenbuch 1953 und 2017 noch einmal erschienen). Bindung: Gebunden, 268 Seiten. Ehemaliger Preis: unbekannt (vergriffen). 2017 neu veröffentlicht!
Beschreibung
Klappentext
Der am 21. Oktober 1897 als Sohn eines Marineoffiziers in Wien geborene Lyriker, Dramatiker und Erzähler Alexander Lernet-Holenia ist der bedeutendste überlebende Repräsentant der großen österreichischen Dichtergeneration um die Jahrhundertwende. In Wien und St. Wolfgang beheimatet, nahm er an beiden Weltkriegen als Kavallerieoffizier teil; dazwischen führten ihn ausgedehnte Reisen in die weite Welt. Seiner von Rilke und Hölderlin beeinflußten Lyrik wurde frühe Anerkennung zuteil, und man rühmte ihn als einen »unvergleichlichen Wortgoldschmied«. Schon die ersten Bühnenwerke, der expressionistische »Demetrius« [1925], die »Österreichische Komödie« und der schwankhafte Einakter »Ollapotrida« [1926] wurden mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Den Schritt zur Prosa wagte der Dichter mit einer romanhaften Gestaltung seines erfolgreichen Stückes »Die nächtliche Hochzeit«, der phantastischen Liebesgeschichte eines Grafen und einer in bäuerlicher Umgebung aufgewachsener Herzogstochter.
Diese Romanze in polnischem Milieu wurde ihm dann zum Auftakt für den hier wieder neu vorgelegten kleinen Roman »Die Abenteuer eines jungen Herrn in Polen«, der erstmalig 1931 erschien, sogleich großen Erfolg errang und verfilmt wurde. Ein preußischer Leutnant hält sich hier als Magd verkleidet im russischen Hauptquartier auf, erlebt die unterschiedlichsten Liebesabenteuer und bemächtigt sich der feindlichen Offensivpläne.
Das historische Thema, der Zerfall Österreichs und seiner Heere, zieht den Dichter dann immer wieder aufs neue an, und da er selbst Offizier war, sind es häufig auch die Helden seiner bravourösen, temperamentvollen und von kleistischer Prägnanz gezügelten Erzählungen und Romane wie »Ljuba’s Zobel«, »Jo und der Herr zu Pferde«, »Ich war Jack Mortimer«, »Die Standarte«, »Der Baron Bagge« und »Die Auferstehung des Maltravers«. Die glanzvolle, von österreichischer Leichtigkeit und französischem Esprit geprägte Erzählform machte ihn sehr rasch beliebt und weltberühmt. Seinem lyrisch-stimmungsvollen, von ironischen Lichtern beglänzten, gelegentlich auch ins Metaphysische mündende Gesamtwerk wurde 1927 der Bremer Goethe-Preis und 1951 der Literaturpreis der Stadt Wien zugesprochen.
Stimmen zum Buch
Dies entzückende Buch hab ich noch auf keiner der diversen »TG/TV-Bücherlisten« in Internet-TG-Seiten erwähnt gefunden, vielleicht, weil es für jeden, der nur die späteren hintergründigen Werke dieses Autors kennt, etwa so unerwartet ist, als habe etwa Gustav Meyrinck außer dem »Golem« auch den Text von »Charleys Tante« oder Jose Luis Borges das Drehbuch von »Some like it hot« geschrieben!
Der »junge Herr« ist ein blutjunger österreichischer Leutnant am Anfang des ersten Weltkriegs, der sich durch unglückliche Umstände plötzlich mutterseelenallein weit hinter der feindlichen Front findet – und versucht, sich verkleidet wieder zu seiner Truppe durchzuschlagen; dass er ein echter TV ist (und Lernet-Holenia was davon verstand!) geht aus der Stelle hervor, »er habe eigentlich bei ›Verkleiden‹ gleich an Mädchensachen gedacht – er habe schon als Junge immer gern die Kleider seiner Cousinen angezogen: er wisse auch nicht, warum ihm das solchen Spaß gemacht habe«! Der Fehler dabei ist nur, dass die hübsche junge »Magd« einem polnischen Leutnant so gut gefällt, dass er ›sie‹ zur Bedienung in dem Schloss anfordert, wo seine Truppe ihr Hauptquartier aufgeschlagen hat…
Die resultierenden Komplikationen sind so abenteuerlich, daß Gustav Fröhlich 1935 nach diesem Stoff sogar einen Film drehte (der nach dem »Anschluss« Österreichs von den Nazis prompt verboten wurde!)
Das Buch stammt zwar von 1931 – aber es gab nach dem Krieg Neuauflagen (z. B. auch als rororo-Taschenbuch [siehe oben]), von denen noch immer Exemplare im Internet zu haben sind. Wenn Ihr mal Erholung von ermordeten/mordenden Krimi-Transen sucht: schnappt Euch für ein paar Euro eins – und amüsiert Euch!
Hekate
Weitere Informationen
Themen: Crossdressing und Rollentausch
Genre: Roman