Tomboy, 2011.

Wunderbar einfühlsames Drama über Laure, die einen Sommer lang Michael ist – und es für immer bleiben möchte. Ein Film über trans* Kinder in der Tradition von „Mein Leben in Rosarot“.

Tomboy, 2011.

Daten zum Film

Titel: Tomboy. Land: Frankreich. Erscheinungsjahr: 2011. Regie: Céline Sciamma. Darsteller: Zoé Héran, Malonn Lévana, Jeanne Disson u.a. Länge: ca. 85 Minuten.

Beschreibung

„Tomboys“ nennt man im Amerikanischen umgangssprachlich kleine Mädchen, die sich eher wie Jungs benehmen, also die, die nicht so brav und ordentlich sind, wie man das von Mädchen denkt, die lieber Fußball als mit Puppen spielen, und die ja keine Kleider anziehen wollen. Im Deutschen gibt es das Wort „Wildfang“ dafür, aber das bringt in keiner Weise den Aspekt der Geschlechtsidentität ins Spiel. Tomboys können einfach nur Mädchen sein, die ein bischen wilder als andere sind, manchmal sind sie aber trans. In dieser kindlichen Ungewissheit jedenfalls spielt der Film „Tomboy“ von Céline Sciamma, der im Mai 2012 in die deutschen Kinos kam.

Die burschikose Laure mag die Hosen weit und die Haare kurz. Gerade ist sie mit der Familie umgezogen, den neuen Kindern der Nachbarschaft stellt sich sich nach einigem Zögern als Michael vor. Es sind Sommerferien, die Jungs treffen sich zum Fußballspielen, und einige Mädchen sind auch dabei. Michael wächst wie selbstverständlich in die Gruppe hinein, irgendwann entsteht eine zarte Anziehung zu Lisa. Dann wird seine kleine Schwester hineingezogen, und bald erfahren die Eltern von Michael. Der schöne Sommertraum platzt.

Zart passt auch auf viele andere Aspekte des Films: Die Aufnahmen der Kinder sind zärtlich und fast  poetisch, zart sind die Andeutungen des inneren Schmerzes, zart und frisch der ganze Sommer. Beim Schauen des Filmes hatte ich Assoziationen zu Mein Leben in Rosarot, Boys Don’t Cry und XXY, aber dieser Film erzählt eine andere Geschichte. Weder bestimmt die negative Grundstimmung der Erwachsenen den Film wie in Mein Leben in Rosarot (die Erwachsenen kommen nämlich fast nicht vor), noch endet der Film höchst dramatisch wie Boys Don’t Cry (Gottseidank!). Am ehesten passt vielleicht von der Stimmung noch XXY, aber dort geht es um Intersexualität und Pubertät, hier um kindliche Geschlechtsidentität.

Weitere Informationen

Format: Spielfilm

Thema: Kindheit & Jugend und Transsexualität

Genre: Drama

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