92/366: Erich Amborn: Und dennoch Ja zum Leben, 1981
Von den 70ern in die 80er Jahre. Heute die 1. deutschsprachige Autobiographie, 1981 erschienen. Der Schweizer Erich Amborn (pseud.) schrieb im Buch »Und dennoch Ja zum Leben« Lebenserinnerungen als inter* Person in den Jahren 1914 bis 1933 halb biographisch, halb literarisch, auf. Damals waren »Korrekturen« des Geschlechts immer mal wieder Thema in der Presse. Die Identität von Amborn konnte bis heute nicht geklärt werden.
93/366: Christa Geibel: Im falschen Körper gefangen, 1983
Das nächste Buch aus den 80ern: »Im falschen Körper gefangen« von Christa Geibel, erschienen 1983 bei Heyne. Seit der letzten deutschen trans Autobiographie – der von Lili Elbe – waren 51(!!) Jahre vergangen. Leider ist die Lebensgeschichte eines der schlimmsten, die ich je gelesen habe (jedenfalls in meiner Erinnerung, die Lektüre ist vielleicht 15 Jahre her). Wie der total reißerische Einband und erst recht die Rückseite zeigen, wird kein Klischee ausgelassen. Soviel zum öffentlichen Bild von trans Menschen in Deutschland in den 80ern.
94/366: Renate Anders: Grenzübertritt, 1984
Sehr viel behutsamer in der Sprache und reflektierter (wenn ich mich richtig erinnern kann) ist die nächste trans Autobiographie »Grenzübertritt« von Renate Anders, 1984 erschienen bei @sfischerverlage. Wenn ihr etwas aus den 80ern lesen wollt, dann nehmt dieses Buch.
95/366: Erik/Erika Schinegger: Mein Sieg über mich, 1988
Aus den späten 80ern habe ich noch eine Autobiographie gefunden. Erik Schinegger war als Erika eine bekannte und erfolgreiche Skifahrerin aus Österreich. Sie errang 1966 und 1967 internationale Titel in der Alpinen Skiweltmeisterschaft und im Weltcup. Mit der Einführung von Geschlechtstests vor den Olympischen Spielen von Grenoble wurde festgestellt, dass sie über männliche Chromosomen verfügt. Danach änderte seinen Vornamen in Erik und ließ sich operieren.
1988 erschien die Lebensgeschichte unter dem Namen »Mein Sieg über mich«. Sowohl 2005 als auch 2018 gab es eine filmische Aufarbeitung, ebenso gibt es aus dem Jahr 2018 eine erneute Autobiographie.
96/366: Kirsten Nilsson: Vom Hitlerjungen zu Domina, 2017
Ich möchte eine Nachkriegsbiographie nachreichen, die mich erst jetzt erreicht hat. »Vom Hitlerjungen zu Domina« von Kirsten Nilsson klingt eher furchteinflößend, andererseits waren die gesellschaftlichen Räume damals sehr eng, allzu viele berufliche Alternativen neben dem Rotlicht gab es wohl nicht. Kirsten wurde 1931 geboren, fand ab den späten 50ern ihren Platz als »Damenimitator« (so hieß das damals, liebe Kinder!) und ließ sich 1964 in Casablanca operieren.
Das Buch ist 2017 erschienen, herausgegeben vom @forummuenchenev, vielen Dank an euch! Es liegt auf dem Lesestapel, denn interessant klingt die Geschichte auf jeden Fall!