171/366: Peter Pohl: Nennen wir ihn Anna, 1991
Das 2. Jugendbuch heißt »Nennen wir ihn Anna« und stammt vom schwedischen Autor Peter Pohl. Es erschien ursprünglich 1986 in Schweden, 1991 dann in einer deutschen Übersetzung. Die Geschichte spielt in den später 50ern in einem schwedischen Sommerferienlager. In einer von pubertären Jugendlichen geprägten Atmosphäre hat es der schmächtige Andreas schwer, einige Jungs beginnen ihn »Anna« zu nennen. Das Mobbing entwickelt eine verhängnisvolle Dynamik. Das Buch ist bestürzend und auch heute noch gut zu lesen, für ein paar Euro ist es antiquarisch erhältlich. Mehr auf meiner Website: https://lili-elbe.de/pohl1991
172/366: Hisashi Yamanaka: Du bist ich und ich bin du, 1993
Nach den Biographien und Sachbüchern möchte ich mit trans* Belletristik der 90er Jahre weitermachen. Auch hier wurden Angebot und Vielfalt erheblich größer als in den Jahren zuvor. Zu Beginn 2 Jugendbücher, die im weiteren Sinn hier hineinpassen. Vom japanischen Schriftsteller Hisashi Yamanaka stammt »Du bist ich und ich bin du«, bereits 1980 in Japan erschienen, aber erst 1993 in deutscher Sprache. Die Story: Der 12-jährige Kazuo ist ein ganz durchschnittlicher Junge, aber nach einem Rempler sind plötzlich sein und der Körper der gleichaltrigen Kazumi vertauscht. Verwirrungen und Verwicklungen sind die Folge. Dabei werden ihnen allmählich die Rollenerwartungen an Jungs und Mädchen bewusst und entwickeln mehr Verständnis für das andere Geschlecht. Also eine typische Rollentausch-Komödie, jugendgerecht aufbereitet.
173/366: Anne Fine: Bills neues Kleid, 1993
Ein Kinderbuch (8+) aus den 90ern möchte ich heute vorstellen, »Bills neues Kleid«, von Anne Fine, 1989 im Original und 1993 in deutscher Sprache erschienen (von ihr stammt übrigens auch »Mrs. Doubtfire«). Bill Simpson wacht am Montagmorgen auf und stellt fest, dass er plötzlich ein Mädchen ist. Unter Protest zieht ihm seine Mutter ein rosa Kleid an, und er erlebt die Welt ganz anders, wird auf einmal ganz anders behandelt. Ein Fettnäpfchen folgt auf das nächste, und für Bill ist das alles ganz schön schwierig. Zum Glück hält dieser Spuk nur einen Tag an! In kindgerechter Weise und flotter Sprache zeigt uns das Buch ein Geschlechterstereotyp nach dem anderen, und wie schwer es ist, daraus auszubrechen. Wunderbar illustriert von Gabriele Kernke.