#366transbuecher (07) – Frühe trans* Geschichte & NS-Zeit

65/366: Robert Beachy: Das andere Berlin, 2015

Zum Abschluss der Epoche der frühen trans* Geschichte – 1933 jäh und gewaltsam gestoppt – möchte ich 2 geschichtliche Betrachtungen vorstellen. Den Anfang macht Robert Beachy mit seinem Werk »Gay Berlin« (englisch) bzw. »Das andere Berlin« (deutsch). Er erzählt die spannende Geschichte, warum gerade in Berlin und nirgendwo anders zwischen 1867 und 1933 die Homosexualität im modernen Sinn »erfunden« wurde. Dabei widmet er auch ein ganzes Kapitel dem Institut für Sexualwissenschaft und der dort kulminierenden frühen trans Geschichte. Das Buch ist nicht nur voller historischer Quellen, sondern auch höchst lesenswert geschrieben.

66/366: Rainer Herrn: Schnittmuster des Geschlechts, 2005

Das 2. Buch zur Geschichte ist »Schnittmuster des Geschlechts« von Rainer Herrn, 2005 im Psychosozial-Verlag erschienen. Niemand hat so gründlich die frühe trans* Geschichte von ca. 1870 bis 1933 erforscht und ein vergleichbares Grundlagenwerk vorgelegt. Unbedingt lesenswert!

67/366: Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums, 1938

Bevor es mit der Nachkriegszeit weitergeht, möchte ich für einen Tag verharren und daran erinnern, wie viele Autorinnen und Bücher ab 1933 verboten waren. Heute liste ich die Autorinnen bisher vorgestellter Bücher auf, die in der »Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums« von 1938 standen. Neben jüdischen und vielen politischen Autoren waren eben auch viele Werke im Fokus, die sich mit Sexualwissenschaft, Homosexualität usw. beschäftigten. Die Auflistung ist nicht vollständig. Mehr siehe z.B. https://www.berlin.de/berlin-im-ueberblick/geschichte/berlin-im-nationalsozialismus/verbannte-buecher/

68/366: Michael Schwartz (Hrsg.): Homosexuelle im Nationalsozialismus, 2015

Zum Thema Trans* in der NS-Zeit gibt es fast keine Literatur. Eine der wenigen Arbeiten dazu stammt (wieder) von Rainer Herrn, das Buch »Homosexuelle im Nationalsozialismus« enthält einen Aufsatz von ihm mit dem Titel »In der heutigen Staatsführung kann es nicht angehen, daß sich Männer in Frauenkleidung frei auf der Straße bewegen«. Weitere Quellen sind hier zusammengetragen: https://sexualityandholocaust.com/blog/bibliography/

69/366: Bruno Stephan: German Girl Bruno, 2004

Ein autobiographischer Text ist mir noch eingefallen, der in die NS-Zeit weist. Und zwar »German Girl Bruno« von Bruno Stephan, 2004 im BellaVista-Verlag erschienen. Zur Qualität kann ich leider nichts sagen, ich erinnere mich nicht an die Lektüre. Der Klappentext (siehe 2. Foto) macht aber keinen guten Eindruck auf mich.