Stefan Hirschauer: Die soziale Konstruktion der Transsexualität, 1993.

Älteres soziologische Studie über Transsexualität.

Stefan Hirschauer: Die soziale Konstruktion der Transsexualität, 1993.

Daten zum Buch

Autor: Stefan Hirschauer. Titel: Die soziale Konstruktion der Transsexualität. Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main. Erscheinungsjahr: 1993. ISBN: 3-518-28645-5. Bindung: Taschenbuch, 364 Seiten. Preis: 18 €.

Beschreibung

Umschlagtext

An der Transsexualität werden die Axiome unserer kulturellen Annahmen über Geschlechtszugehörigkeit bewiesen und bestritten: daß der Körper die Geschlechstzugehörigkeit begründet und daß sie von lebenslanger Konstanz ist. In diesem Vexierbild spiegeln sich die Widersprüche und Verunsicherungen, die unsere Kultur mit der Transsexualität externalisiert. Sie gehören zu dem Stoff, aus dem sie fabriziert ist.

Die soziale Konstruktion der Transsexualität bietet in einer Zeit der emanzipatorischen Auflösung der Bedeutung der Geschlechtskategorien den Zeitgenossen die Distinktionschance, sich trotz allen Aufbruchs noch als problemlose Bewohner der alten Geschlechtskategorien zu wähnen und von ihnen aus die soziale Welt zu betrachten.

Klappentext

Die soziale Konstruktion der Transsexualität ist die empirische und theoretische Analyse eines Phänomens, das sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts in den westlichen Gesellschaften etablieren konnte und kulturelle Grundüberzeugungen von der Körpergebundenheit und Konstanz der Geschlechtszugehörigkeit von Personen herausfordert.

Hirschauers Studie macht Transsexualität auf mehrfache Weise zum Gegenstand einer kultursoziologischen Analyse: als ein Modell, das die minutiöse Konstruktion von Geschlechtszugehörigkeit in alltäglichen Interaktionen aufzuschlüsseln erlaubt; als ein historisches Projekt, mit dem die Medizin Traditionen des Geschlechtswechsels in Regie nimmt und neu formiert; als ein Prozeß der Faktenkonstruktion, in dem medizinische Disziplinen kollaborativ eine neue Geschlechtszugehörigkeit hervorbringen; und als kulturelles ›Symptom‹, das immanenter Bestandteil der zeitgenössischen Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit ist.

Die Untersuchung beruht auf interaktionsanalytischen und genealogischen Forschungsarbeiten sowie auf einer umfassenden Ethnographie der heterogenen Praktiken auf den Stationen eines medikalisierten Geschlechtswechsels: psychiatrische Diagnostik, Endokrinologie, plastische Chirurgie, Stimmtherapie, Justiz und Subkultur.

Die soziale Konstruktion der Transsexualität ist ein Beitrag zur Soziologie wissenschaftlichen Wissens und zu einer Soziologie der Geschlechterdifferenz.

Über den Autor

Stefan Hirschauer, geb. 1960, arbeitet an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld.

Kommentar

»Das Buch von Stefan Hirschauer ist die erste mir bekannte systematische Aufarbeitung der Transsexualität aus soziologischer Sicht. Behandelt werden verschiedene soziale Situationen, in denen sich Transsexuelle befinden. Es ist im Kern ein medizinsoziologisches Buch, das der Behandlung von Transsexuellen durch die verschiedenen medizinischen Professionen und den damit verbundenen sozialen Situationen breiten Raum einräumt. Dieses Buch ist sicher mehr für professionelle Soziologen, vielleicht auch Psychologen oder Mediziner mit soziologischem Interesse geschrieben, weniger für Betroffene, die etwas über sich selbst lernen wollen.«   Anne

Inhaltsverzeichnis (Auszug)

  1. Die soziale Konstruktion von Geschlechtszugehörigkeit: Einleitung  ·  Geschlechtswahrnehmung  ·  Geschlechtsdarstellung  ·  Die Reproduktion von Geschlechtskonstruktion
  2. Transsexualität als historisches Projekt: Einleitung  ·  Vom Hermaphroditismus zur Intersexualität  ·  Von der Sodomie zum homosexuellen Verhalten  ·  Travestie und Geschlechtswechsel  ·  Das medizinische Projekt Transsexualität  ·  Schluß
  3. Der Geschlechtswechsel als professionelles Accomplishment: Einleitung  ·  Die diagnostische Konstruktion eines Transsexuellen  ·  Zwischenstationen: Metamorphosen des Körpers  ·  Die chirurgische Transformation  ·  Die juristische Transformation von Texten
  4. Schluß: Die soziale Konstruktion der Transsexualität: Das Behandlungsprogramm als Vernetzung von Geschlechtsbestimmungmethoden  ·  Die medizinische Fabrikation authentischer Geschlechtszugehörigkeit  · Die Emergenz der Transsexualität: Normalisierungswissenschaft und trans-sexuelle Kultur

Weitere Informationen

Themen: Transsexualität

Genre: Geisteswissenschaften und Wissenschaft

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