Die Lili-Elbe-Bibliothek ist eine private Sammlung von Büchern und Filmen zu trans* und inter* Themen. In den späten 1990er Jahren kaufte ich die ersten Bücher – damals ahnte ich noch nicht, dass daraus einmal eine Sammlung entstehen würde. Ich bin selbst trans, lese gern und mag Filme, so fing vor ca. 25 Jahren alles an. Bereits auf meiner ersten Website ca. 1998 stellte ich ein paar Bücher und Filme vor.

Sammlungsfokus

Es gibt inzwischen sehr viele trans* und inter* Bücher und Filme. Daher muss ich mich beschränken, daraus ergibt sich der folgende halbwegs klare Sammlungsfokus.

Bücher

  • Ich sammle systematisch alle selbstständigen gedruckten Werke in deutscher Sprache unabhängig vom Genre. Besonders interessiert mich ältere Literatur.
  • Unselbständige Werke wie Zeitschriftenaufsätze, englischsprachige Literatur usw. sammle ich eher unsystematisch bzw. wenn mir etwas zufällig begegnet.
  • E-Books bleiben bislang weitgehend außen vor, solange es eine gedruckte Variante gibt.
  • Digitalisate, die für sehr alte Werke verfügbar sind, sammle ich in Dateiform.
  • Für die deutschsprachige Literatur möchte ich Vollständigkeit erreichen. Allerdings entdecke ich ständig so viele mir noch unbekannte Werke, und es erscheinen inzwischen so viele neue Bücher, dass dieses Ziel immer schwieriger zu erreichen ist.

Filme

  • Ich sammle systematisch Kino- und Fernsehfilme, Serien und Serienepisoden, die in deutscher Sprache ausgestrahlt wurden.
  • Reportagen etc. nehme ich eher zufällig mit.
  • Die gesammelten Medien sind vorrangig DVDs, Blu-rays und Videodateien. Werke, die nur im Streaming verfügbar sind, lassen sich dagegen schwer sammeln.

Bestand

Der Bestand der Lili-Elbe Bibliothek umfasst aktuell:

  • ca. 1400 Bücher
  • ca. 250 Filme
  • im kleineren Umfang Zeitschriften, Aufsätze, Forschungsarbeiten, Zeitungs- und Magazinartikel, Hörbücher und Musik uvm.

(Stand: Februar 2024)

Den kompletten Bestand findest du als Bibliographie für Bücher und Filme. Außerdem arbeite ich daran, alle diese Werke auch ausführlicher zu zeigen. Davon ist aber nur ein Teil verfügbar. Für alle so erfassten Bücher und Filme gibt es Übersichtsseiten.

Die Benennung nach Lili Elbe

Lili Elbe war die (zusammen mit Niels Hoyer, i.e. Ernst Harthern) Verfasserin des 1932 erschienenen Buchs "Ein Mensch wechselt das Geschlecht" – eine der ersten (Auto)biographien eines trans* Menschen überhaupt (mehr zur Frage der Autorenschaft uvm. in: Sabine Meyer: Wie Lili zu einem richtigen Mädchen wurde, 2015). Bereits in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts lebte Lili Elbe als Frau und unterzog sich den damals neuartigen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Zusammen mit ihrer Partnerin war sie von Kopenhagen nach Paris gezogen, für die damals riskante Operation kam sie nach Dresden. Dort verstarb sie einige Zeit später, und Niels Hoyer gab ihre gesammelten biographischen Aufzeichnungen als Buch heraus. Das Interesse der Medien war damals enorm.

Das Buch von Lili Elbe gilt als Ursprung aller autobiographischen Berichte von trans* Personen, die seitdem erschienen sind.

Ich entdeckte das Buch um das Jahr 2000 in der Dresdner Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) und war fasziniert. Nach Lili Elbe benannte ich zunächst meine (3.) Website und später die ganze Sammlung.

Recherche zu historischen tin* Personen

Stück um Stück hat sich ein neuer Schwerpunkt in meiner Arbeit entwickelt: Die Recherche zu tin* Personen der Vergangenheit. Es ist so viel vergessen und verdrängt, und es gibt so viele Mythen statt historisch belegter Fakten. Bisher habe ich mich vor allem mit folgenden Personen beschäftigt:

  • Lili Elbe (in Arbeit)
  • Dora Richter (1892–1966): Als erste namentlich bekannte trans Frau, die sich geschlechtsangleichenden Operationen im modernen Sinn unterzog, gilt sie als trans* Pionierin. Mir ist es gelungen, ihren Taufeintrag aufzuspüren, und auch Licht in ihr Leben nach 1933 zu bringen.
  • Hertha Wind (1897–1972): Ihr ist es gelungen, ihre in den frühen 30er Jahren begonnene Transition während der NS-Zeit fortzuführen, und sie überlebte die NS-Zeit. Zu ihr habe ich zahlreiche Akten gefunden und möchte ihren besonderen Lebensweg nachzeichnen. (Texte in Arbeit)
  • Leopold Zahn (1890–1970): Er war ein Kunsthistoriker, der lange vor seinen Veröffentlichungen zur Kunst anonym ein autobiographisches Buch über seinen Geschlechtswechsel als inter* Person veröffentlicht. Mir ist es gelungen, seine Autorenschaft nachzuweisen und genealogische Dokumente zu finden.

Zur Person

Hinter der Bibliothek steht Clara, eine einzelne Person. Ich betreibe die Bibliothek und die Recherchen in meiner Freizeit. Mein Geld verdiene ich mit dem Schreiben von Software-Dokumentation.

Presseschau

Einige Zeitungsartikel, an denen ich beteiligt war:

31.01.2023: Volker Stahl: Wanderer zwischen den Welten. Vergessen und verachtet: Der deutsch-jüdische Autor Ernst Harthern machte die Transgender-Pionierin Lili Elbe berühmt.

01.06.2023: Oliver Noffke: Was wurde aus Dora?

02.06.2024: Oliver Noffke: Pionierin der trans* Geschichte. Dora ging nach Böhmen.